Die Wasserversorgung für ca. 300.000 Einwohner in der Hauptstadt Sucre/Bolivien bedarf einer langjährigen Vorsorge. Schon vor 100 Jahren wurde deshalb ein 30 km lange Kanal gebaut, der aus vielen Quellen der Kordilleren im Cajamarca Hochtal gespeist wird. Um diese Wasserzufuhr zu gewährleisten und die Wassermenge zu erhöhen, wurde dort seit 1980 ein Waldgebiet auf der Höhe von 3.300 m des Hochtales eingerichtet. 1990 wurde das Jugendzentrum (Centro Ecológico Juvenil, CEJ) gegründet, mit der Aufgabe Jungwald zu pflanzen und Herberge für Einzelne, Gruppen, Familien, Schulen und Universitäten anzubieten.
Mit der Unterstützung von bolivianischen und deutschen Freundschaftskreisen begann dieses Projekt. Nach und nach wurden Bergabhänge, steinig und von Erosion betroffen, gekauft und mit Kiefern bepflanzt. Bisher wurden 87 Hektar Erosionsland gekauft und mit den Namen der Bauernkinder aus der Gegend im Katasteramt eingeschrieben, versehen mit der Klausel, dass die Kinder jeweils nach zwanzig Jahren Wachszeit der Bäume über ihren Wald verfügen können.
Es wachsen nun 87.000 Bäume. In den letzten Jahren wurden auch Laubbäume und viele Büsche in den Kiefernwald gepflanzt. Die ersten Bäume aus den Anfangsjahren der Aufforstung erreichen teilweise eine Wachshöhe von 35 Metern.
Im Hochtal hat dieser neue Wald eine Verbesserung des Klimas gebracht. Die Fauna und Flora vermehrte sich. Viele Wildtiere, Vögel und Insekten siedelten sich an. Die Agrarerträge der Bauern wurden verbessert. Früchte und Gemüse wachsen nun im Hochtal, die vorher wegen der eisigen Winterzeit nicht gepflanzt wurden. Das Wasser aus den Quellen vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Die Zone ist ein kleines Ferienparadies mit Ausflugsangeboten und Herbergen.
Das Jugendzentrum wird von Agraringenieuren betreut, die ebenfalls den Eco-Tourismus, Naturmedizin, soziale und rechtliche Fragen der Bewohner und Besucher unterstützen und beraten. Drei Waldlehrpfade sind eingerichtet, Studenten und Dozenten der Universitäten forschen über den Wandel der Fauna und Flora im Hochtal. In der Jugendherberge treffen sich Gruppen aus Stadt und Land, arbeiten in der kleinen Holzwerkstatt, pflanzen und ernten und genießen Wanderungen im Wald und am Cajamarca Fluss.
Der Verein CEJ ist bei Behörden, Kommunen und der Bevölkerung bekannt. Die Nachhaltigkeit der Aufforstung und die Maßnahmen bei Umweltschutz und Fortbildung wird in vielen Veröffentlichungen gelobt. Der internationale Verbund der Jugendherbergen hat das Zentrum als Mitglied aufgenommen und berät den Verein. Freiwillige aus Bolivien und Deutschland werden vom bolivianischen Jugendherbergswerk zum Arbeitseinsatz ins Zentrum Cajamarca gesendet (Hostelling International Bolivia).
Die Trägergruppe des CEJ, Centro Ecológico Juvenil besteht (2013) aus 22 Mitgliedern.
Das Zentrum besitzt 15 Hektar Wald und 1 Hektar Ackerland. Sieben Häuser mit 90 Schlafplätzen und zwei grosse Seminarräume werden von den Besuchern und dem Zentrumspersonal benutzt . Ausserdem stehen drei Küchen, vier Bäder, zwei Warmwasserduschen, zwei Grillplätze (einer überdacht) zur Verfügung. Eine Holz- Metallwerkstatt ist ebenfalls den Bauerfamilien und Besuchern zugänglich. Platz für eigene bzw. mitgebrachte Zelte ist genügend auf dem Gelände vorhanden.
Alle Häuser werden mit Solarlicht beleuchtet, wir haben inzwischen 6 Solarpaneles und 16 Lampen angebracht. Ausserdem stehen den Besuchern 10 tragbare Solarlampen zur Verfügung, die jeden Tag neu aufgeladen werden.
Seit dem wir das Cajamarca Zentrum betreuen sind die Bäume in den letzten 23 Jahren gewachsen. Eine Brettersäge sorgt für die Nachhaltigkeit der Walddurchforstung.